Anfang des Monats war es wieder soweit: das regelmäßige Monitoring stand auf dem Plan und Taucher:innen überprüften am Riff Rosenort in der Ostsee die Aufforstung von Seegraswiesen. Eins vorweg: die Erkenntnisse unter Wasser führten vor Augen, dass das Prinzip des Rollrasens für Seegras funktioniert!

Jahreszeitenbedingt ist das Wachstum der Pflanzen in den Wintermonaten eingeschränkt – allerdings konnten die Taucher:innen feststellen, dass sich das Material der Aufwuchsträger nach und nach auflöst und das Seegras fest mit dem Boden verbunden ist. Die Pflanzen haben sich – betrachtet über den gesamten Zeitraum des Ausbringens im Frühjahr 2022 bis heute – gut entwickelt. Bereits vergangene Tauchgänge zeigten, wie wichtig es war, die Aufwuchsträger selbst zu fixieren und mit ausreichend Sediment zu bedecken. Erkennbar bot diese Strategie den größten Schutz vor weiteren wetterbedingten Schäden an den Seegraswiesen.

Mittlerweile gibt es von außen ein großes Interesse, sich an dem Projekt der Aufforstung von Seegraswiesen zu beteiligen. Das erweiterte Netzwerk reicht von am Markt etablierten Unternehmen über Start-ups und Einzelpersonen hin zur Kommune selbst. Neben Rosenort wird in Zukunft auch der Wieker Bodden im Norden Rügens und das Salzhaff im Westen des Landes in den Genuss von Seegrasanpflanzungen kommen. Der Seegrasrasen wird ausgerollt!

Aufwuchsträger Prinzip funktioniert

Das Foto zeigt, wie sich die Pflanzen mittlerweile im Sediment entwickelt haben: Zum einen sind sie im Vergleich zum letzten Frühjahr um einiges gewachsen, zum anderen geht ihr Aufwuchsträger im Meeresboden auf. Dahinter steht das Prinzip, dass sich die Träger biologisch abbauen lassen und nur in der Anfangszeit als Fundament der Pflanzen dienen.

"Dank der Stiftungsgelder konnten wir viele Erkenntnisse und praktische Erfahrungen bei der Entwicklung unserer Technologie zur Aufforstung von Seegraswiesen gewinnen. Die Ergebnisse beweisen – trotz meteorologisch begründeter Rückschläge, dass unser Rollrasen-Konzept mit den textilen, Kunststoff freien Aufwuchsträgern zur Aufforstung von Seegraswiesen funktioniert. Deshalb sind wir, meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter und ich, uns unisono einig, dass wir auch die notwendige Marktreife erreichen werden."
Professor Mathias Paschen · Geschäftsführer der MariKom GmbH - März 2023

Projektinfo

Das Förderprojekt möchte die Methode des Rollrasens unter die Meeresoberfläche bringen. Seit November 2021 hat sich ein Team um den Rostocker Professor Mathias Paschen dieser Frage gewidmet und hofft, mit diesem Prinzip ein adäquates Mittel zum Klimaschutz beizutragen. Denn Seegraspflanzen bringen einen Großteil des aus CO2 umgewandelten Kohlenstoffes in Form ihrer Wurzeln direkt tief ins Sediment ein, sodass dieses dort lange gespeichert bleibt. Die Effektivität dieser Kohlenstoffspeicherung ist um ein Vielfaches höher als die der Wälder an Land.

Die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV hat ihre Förderung bis zum Juni 2023 verlängert und unterstützt das Projekt mit insgesamt 185.000 Euro.