20. September 2024
Was macht das Seegras für MV? Es hat den Sommer ausgenutzt und ist gewachsen! Die neuen Seegrasmatten hatte das Team um ZosteraTec im Juni in der Wismarbucht ausgelegt. Mit neuer Technik und Struktur haben sie sich das Ziel gesetzt, dass die Aufwuchsträger für die Pflanzen an Land möglichst stabil sein sollten, sich unter Wasser aber schnell auflösen. Nun ging es wieder in die Ostsee hinab…
21. Juni 2024
Der Frühling ist vorbei, die Sonne scheint und alle Pflanzen befinden sich im steten Wachstum. Was gibt es da nichts Schöneres, als den Zeitpunkt zu nutzen und neues Seegras in die Ostsee zu bringen? Neben den bisherigen Riffen Rosenort und Nienhagen ist mit Beginn des Jahres als neuer Standort im Projekt “Seegras für MV” die Wismarbucht hinzugekommen.
Seegras kann Unmengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden. Seine Förderung schützt das Klima direkt. Entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gibt es viele Areale, die sich für eine Aufforstung von Seegraswiesen (Zosteretea) eignen. Eine passende “Rollrasentechnik” zur Ausbringung der Pflanzen hat die Stiftung bereits erfolgreich testen können.
Was bislang fehlt, ist eine verlässliche Sicherung der Pflanzen und des Saatguts, um sie in den Aufwuchsträger am Meeresgrund auszubringen. Den Schlüssel dafür stellt die Entwicklung einer see- und landgebundenen Aquakultur dar, bei der die Pflanzen bis geeigneten Stadium heranwachsen können: “Aqua-Zostera-MV”.
Innovativer Kern des Projektes ist die Entwicklung und der Aufbau einer eigenen Aquakultur zur Gewinnung und Vermehrung von Seegraspflanzen und -saatgut. Mit dem Einsatz von eigens produziertem Saatgut in der Vorkultur kann die Technologie wesentlich ökonomischer gestaltet werden, da Saatgut maschinell beim Strang- oder Mattenherstellungsprozess mit eingearbeitet werden kann. Ein manueller Prozess des Bepflanzens der Aufwuchsträger per Hand entfällt.
Diese Matten bestehen entweder aus aufbereitetem Seegras selbst oder aus Hanf und Flachs. Da Hanfheu aus regionaler Landwirtschaft stammt und die Landwirte weitere Verwertungsmöglichkeiten dafür suchen, ist der Einsatz dieses Materials ein zielführender Ansatz zur Nutzung regionaler Ressourcen und Sicherung des Rohstoffbedarfes.
Nach der Produktion von Pflanzen und Saatgut auf speziell für die Aquakultur tauglichen Aufwuchsträgern plant das Aqua-Zostera-MV großflächige Feldversuche zur Verifizierung der Technologie. Folgende Gesichtspunkte sind hierbei zu untersuchen:
Mit den Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt konzentrieren sich die neuen Untersuchungen vorerst auf den Bereich von Wassertiefen bis zu etwa drei Metern. Später kann Aqua-Zostera-MV unter Berücksichtigung weiterer Erkenntnisse auch größere Wassertiefen nutzen. Bei der Installation der vorkultivierten Aufwuchsträger sind mechanisierte Lösungen zur Befestigung am Meeresgrund zu prüfen. Zur Validierung der Standorte untersucht das Projekt die Sedimente im Wieker Bodden, im Strelasund mit Greifswalder Bodden sowie im Salzhaff. So kann es am besten die ökologischen, biologischen und physikalischen Voraussetzungen zur Ansiedlung von Seegras erkunden.
Das heimische Seegras in der Ostsee hört in der Biologie auf den Namen Zostera marina. Seegras ist eine der effektivsten Kohlenstoffsenken weltweit, indem es in seinen Wurzeln bis zu 30-mal stärker Kohlenstoff speichern kann als der Amazonas-Regenwald. Die Stiftung verstärkt deswegen ihr Seegras-Engagement mit einem Projekt, das Aquakulturen fördert, als “Aqua-Zostera-MV”. Es schließt an das Vorgängerprojekt “Aufforstung von Seegraswiesen” an.
Das Forschungsteam hat im Vorfeld die Beschaffenheit der Aufwuchsträger, ihres Materials sowie die Bedingungen im Wasser und im Sediment geklärt. Ziel des Nachfolgeprojekts ist der Übergang der bisherigen Forschung in eine breit angelegte Anwendung für eine systematische und nachhaltige Aufforstung von Seegraswiesen. Die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV unterstützt diesen Transfer mit 100.000 € für die Laufzeit von 24 Monaten.
Entwicklung von see- und landgebundener Aquakultur zur Sicherung der Rohstoffbasis an Seegraspflanzen- und Seegrassaatgut zur Aufforstung und Renaturierung von großskaligen Seegrasarealen entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns
Antragsteller: ZosteraTec UG
Planungsort: Technologiepark Warnemünde, Rostock
Projektstandort: Ostseeküste – Forschungsriff Rosenort, Forschungsriff Nienhagen, Wieker Bodden, Strelasund
Projektzeitraum: Januar 2024 – Dezember 2026
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