Im Rahmannsmoor bei Krakow am See stand der Herbsteinsatz an. Die Pegelstände haben sich in den letzten Jahren durch die „Revitalisierung des Rahmannsmoores“ deutlich erholt. Dennoch hat das trockene Frühjahr seine Spuren hinterlassen und den Boden in Teilen so austrocknen lassen, dass die Moorbirken zurückkamen.
Dass die Gehölze im Boden wieder austreiben und wachsen, verstärkt den Effekt, das vorhandene Wasser dem Rahmannsmoor zu entziehen. Am Vormittag des 11. Oktobers fand deswegen wieder ein Arbeitseinsatz an, bei dem alle Freiwilligen mit Spaten, Scheren und anderen Hilfsmitteln Hand an die Pflanzen legen konnten. Über 70 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben das Moor erneut ein Stück weit nasser gemacht.

Solange der gewünschte Wasserpegel noch nicht erreicht ist, gilt es, den Boden frei von Gehölz zu halten. Eine Lösung ist die Beweidung auf dem Moor. In einem Modellversuch stillen Alpakas und Lamas ihren Hunger mit den jungen Trieben. Für die stacheligen Beerensträucher kommen wahre Expert:innen zum Einsatz: Ziegen. Mit diesem Dreigestirn lässt sich eine bodenschonende Moorpflege realisieren.
Nach dem Arbeitseinsatz versammelte Wulf Hahne, studierter Landschaftsökologe, Moor-Spezialist und Vorsitzender des Fördervereins des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, alle Interessierten zur Moorbohrung. Der über sechs Meter lange Bohrer beförderte Proben aus den jahrtausendealten Schichten ans Tageslicht – inklusive Verkostung an die Umstehenden! Die Pflanzenreste aus dem Boden hinterlassen einen Pilzgeschmack im Mund. Das eigentliche Interesse galt jedoch der Tiefe des Moores insgesamt. Bei 5 Metern stieß der Bohrer auf sandiges Gestein und vor allem Widerstand, was auf das Ende der Moorschichten hindeutete. Grob mit der Fläche von 3,6 ha multipliziert ergäbe das ein Moorvolumen von 180.000 m3.

Die Bohrung zeigte, wieviel Wasser nach dem langen trockenen Frühjahr 2025 dem Normalstand (0 cm) noch fehlen. Erst bei ca. 25 cm unter Flur steht das Wasser im Boden. Damit bindet das Rahmannsmoor zwar weiterhin den Kohlenstoff im Boden, doch auch das Gehölz findet genug Halt, um zu sprießen. Langfristig ist deshalb ein weiterer Zufluss ins Kesselmoor geplant, der den natürlichen Pegelstand unterstützt.

Was bereits vergangene Einsätze in Krakow am See gezeigt haben, offenbarte sich auch dieses Mal: den Menschen vor Ort ist ihr Moor wichtig! Angefangen vom Krakower Bürgermeister Dirk Rojahn, der das Grußwort hielt, über die DRK-Wasserwacht, den Mitgliedern des Fördervereins und engagierten Bürger:innen – sie alle kamen und packten an, um gemeinschaftlich Klimaschutz zu betreiben und stolz auf ihren eigenen Klimaretter vor der eigenen Haustür sein zu können.
Es gibt also viele neue Entwicklungen im Rahmannsmoor zu bestaunen: Alpakas, Lamas, Ziegen, neuer Wasserzufluss, noch mehr begeisterte Menschen… Dort zeigt sich im Kleinen, wie große Emissionen eingespart und wunderbare Emotionen geweckt werden können.