Zum Abschluss des Projekts zur “Erfassung und Pflege von Kopfweiden” im Altkreis Parchim liegen beeindruckende Zahlen vor: seit 2022 konnte der Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet e.V. (LSE) insgesamt 1.400 Kopfweiden vor ihrem Absterben retten! Zudem hat das Vorhaben gut 14.500 Kopfweiden in ihrem Bestand verorten können.

Gibt es keinen natürlichen Wuchs?

Warum müssen eigentlich die Bäume beschnitten werden? Kann das die Natur nicht selbst regeln? Nicht wirklich. Denn diese Bäume sind erst durch die Nutzung als Rohstoffquelle mit dem regelmäßigen Beschnitt zu Kopfweiden geworden. Die breit ausufernden Kronen führen zwar zu vielen Weidenstäben, die früher vor allem im Handwerk und in der Landwirtschaft vielfältig genutzt wurden. Allerdings sorgt die schwere Last nach einigen Jahren dafür, dass die in der Kulturlandschaft charakteristischen Kopfweiden ohne Pflege irgendwann auseinanderbrechen. Deswegen ist der Erhalt der Kopfweiden in der Region von entscheidender Bedeutung, nicht nur als kulturelles Erbe, sondern vor allem auch als Habitat für eine Vielzahl von Tieren, Flechten und Moosen.

Das Projekt konnte durch die regelmäßige Pflege aktiv dazu beitragen, diese wertvollen Bäume zu erhalten und die Biodiversität in der Landschaft zu fördern. Als Landschaftselement dienen die Weiden aber nicht nur als Lebensraum, sondern auch als Schutz vor Erosion des Bodens durch Wind und Wasser.

Rolle der Landbesitzenden

Die Eigentümer:innen der Weiden haben es meist sehr begrüßt, dass das LEADER-Projekt die Weiden gepflegt hat. Das Vorhaben hat ihnen die Bedeutsamkeit der Weiden als Habitat und Landschaftselement – kulturhistorisch und als Beitrag fur die Biodiversität – noch bewusster gemacht.

Musste die Projektleitung zu Beginn die Eigentümer:innen aktiv ansprechen, wurde der LSE im weiteren Verlauf des Projektes immer häufiger kontaktiert und gebeten, konkrete Weiden im Besitz von Kommunen oder privaten Eigentümer:innen zu pflegen. Zum Teil wurden auch Weiden neu gepflanzt. Es entstand ein neues Bewusstsein für die Rolle dieser im Land so häufig vorkommenden Kulturpflanzen, die über ihren eigenen Kopf hinaus wahre Biotope für Tier und Mensch bieten.

Wissen, wo sie stehen

Aufgabe des Projektes war es nicht nur, die Kopfweiden zu beschneiden und sie damit vor dem Absterben zu retten. Das zweite Standbein des Vorhabens richtete seinen Fokus darauf, möglichst viele Standorte von Kopfweiden im Altkreis Parchim zu identifizieren und in einer Karte festzuhalten. So konnten insgesamt 14.500 Kopfweiden erfolgreich kartiert werden.

Der Erhalt der Kopfweiden in der Region ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur als kulturelles Erbe, sondern vor allem auch als Habitat für eine Vielzahl von Tieren, Flechten und Moosen.
Antje Maibach · Geschäftsführerin LSE e.V.
Orangefarbene Baumaschine mit Greifswerkzeug neben einem Stapel abgeschnittener Äster einer Kopfweide
Frisch geschnittene Kopfweide vor grauem Himmel entlang eines Entwässerungsgraben
Baumaschine mit Greifwerkzeug neben einem Stapel von abgeschnittenen Kopfweidenästen und rechts einem Entwässerungsgraben
Stapel von Ästen einer Kopfweide nach einem Schnitt