Es war ein sonniger Tag im Mai, als ein Team von Forschenden sich am Strand von Markgrafenheide ausbreitete. Mit dabei hatten sie Kisten, Seile, Spaten und eine Metallkonstruktion, die die Aufmerksamkeit der Strandbesuchenden auf sich zog. Zwei Dreiecke aus Metall waren mit Querstreben verbunden und saßen auf Kufen auf. In ihrer Mitte verbarg sich ein schmaleres Rohr, das einem kleinen Pflugschar als Befestigung diente. Es war nur für die Fachleute zu erkennen, dass es sich hierbei um die Trockenübung auf Sand für eine Seegrasanpflanzungskonstruktion handelte! Im Zuge des Projekts „Seegras für MV“ wollte das Team um das Startup ZosteraTec zunächst an Land herausfinden, welche Bedingungen sie für den Pflanzprozess unter Wasser beachten müssen.
Die Idee hinter der Pflanzkonstruktion ist es, perspektivisch die aufwändigen Einsätze von Tauchenden zu ersetzen. Testweise führt das Modell einen Strang mit Seegras hinter sich her – in Zukunft könnten es drei Stränge werden, die parallel zueinander verpflanzt werden. Dazu fährt das Gestell über den Meeresboden, zieht eine leichte Furche, in die sie den Strang legt, und bedeckt im letzten Schritt die Furche wieder.
Der Seegras-Strang ist eine Weiterentwicklung der Matten von Aufwuchsträgern. Besonders dort, wo die Strömung stärker ist und das Seegras geschützt im Sediment bedeckt werden muss, ist diese Art der Verarbeitung sinnvoll. Das Prinzip bleibt indes gleich: die in den Meeresboden gebrachten Pflanzen treiben mit ihren Wurzeln weiter nach unten und wachsen fest, während die Rhizomen sich seitlich ausbreiten und die Blätter in die Höhe gehen.
Am Strand von Markgrafenheide ging es darum festzustellen, wie tief die Mulden sein müssen, damit der Seegras-Strang sicher einzubringen ist. In den Versuchen, die das ZosteraTec-Team durchführte, kamen unterschiedliche Winkelanordnungen zum Einsatz, bis sie die passende Gradzahl fanden. Dabei zogen sie die Metallkonstruktion über den losen Sand und nahmen in den gezogenen Spuren Maß. Anders als der festgedrückte Sand in unmittelbarer Wassernähe, ähnelt die lose Form den Verhältnisse mit weichem Boden unter Wasser.
Die Trockenübung am Strand hat gezeigt, dass es nur noch weniger Handgriffe bedarf, um die Konstruktion zum Aufforsten von Seegras als Prototypen herzustellen. Wir sind zuversichtlich, dass das noch in dieser Vegetationsperiode 2025 gelingt, und schauen gespannt auf den ersten Einsatz im feuchten Nass.
Unser Ziel ist es, möglichst schonend Seegras in den Meeresboden zu bringen - in einem Arbeitsschritt: Mulde öffnen, Pflanzenstrang einlegen, Mulde schließen.