Mehr als 1.250 Kopfweiden konnte das Projekt “Erfassung und Pflege von Kopfweiden” im Altkreis Parchim vor dem Auseinanderbrechen retten. Der Beschnitt sieht dabei radikal aus. Nur noch das Holz des Stammes steht da und keine Ästen sind mehr zu sehen. Wie kann daraus wieder neues Leben erwachsen? Wie trägt das Entfernen von Baumkronen zum Erhalt von Biodiversität bei?
Das Gute an Weiden jedweder Art ist, dass sie unempfindlich gegenüber dem Beschneiden ihrer Äste sind. Weiden treiben schnell wieder aus, sodass die frischen Triebe bald zu kräftigem Astwerk heranwachsen. Sie vorher auf ihren Stock zu setzen, hilft den Bäumen, die alte Traglast zu verringern und mit den neuen Trieben erneut dichte Blätter für die nötige Photosynthese zu erzeugen.
Vögel und Insekten siedeln sich nicht sofort wieder in frisch geschnittenen Kopfweiden an. Für sie sind die Kronen der Bäume generell als Habitat wichtig. Jede beschnittene – und damit erhaltene – Kopfweide stellt für die Tiere ein weiteres potenzielles Zuhause dar, das bewahrt wurde.
Biodiversität erhält Unterstützung nicht nur von den jungen Trieben in den Baumkronen, sondern auch von der Struktur der sehr alten Kopfweiden, wie sie zum Beispiel in Zahrensdorf und Tempzin stehen. Ihre alten Stämme weisen viele große Hohlräume auf und bieten verschiedensten Insekten – aber auch Pilzen – einen ganz eigenen Platz zum Leben. So schaffen die Bäume einen Ort, der Vielfältigkeit erhält.
Diese Weide wurde auf den Stock gesetzt. Selbst nach einem guten halben Jahr sind die Schnittspuren eindeutig zu erkennen. Trotz des radikalen Schnitts sprießen die grünen Triebe dahinter wieder aus und geben dem Baum seine charakteristische Form, die weithin in Mecklenburg und Vorpommern bekannt ist.