Das zweite Bienenjahr im Projekt „AG Junge Imker“ ist zu Ende gegangen. Die Schüler:innen konnten natürliche Produkte selbstständig herstellen und erlebten so mehr Nachhaltigkeit sowie Selbstwirksamkeit. Denn nach dem Einwintern der Bienen erfolgte die Arbeit in der Werkstatt, bei der Wabenrähmchen erneuert werden mussten und Wachs eingeschmolzen wurde. Immer wieder schauten und lauschten die Schüler:innen am Bienenstand, ob es den kleinen Schützlingen gut ging. Ab dem Frühjahr hieß es dann: „Ran an die Völker!“ Beim Frühjahrsputz unterstützten die jungen Imker:innen die Bienen, indem sie für genügend Material zum Bebrüten sorgten. Es folgte das Aufsetzen der Honigräume, um den Fleiß der Bienen weiter zu fördern.

Highlight Honigernte

Diesen ewigen Kreislauf mitzuerleben, war ein wichtiges Lernerlebnis für die Kinder und Jugendlichen im Projekt. Als Highlight galt im vergangenen Jahr die Honigernte: einen ganzen Tag nahm sich die AG die Zeit, aus den Bienenbeuten die vollen Waben zu entnehmen und ganz behutsam den Honig zu schleudern. Jede:r Teilnehmer:in durfte ganz stolz ein kleines Gläschen flüssiges Gold mit nach Hause nehmen – auf dem Sommerfest der Schule konnten sie einige Tage später den ersten eigenen Schul-Honig verkaufen. Natürlich blieb ein Rest des eingetragenen Honigs bei den Bienen, um ihr Überleben zu sichern. Dann hieß es wieder, die Gesundheit der Bienen zu überprüfen und erneut einzuwintern.

Die Anschaffung der Bienen und das Integrieren in den Ganztagsbereich der Freien Schule Rerik hat wunderbar Früchte getragen. Die Schüler:innen gingen ganz selbstverständlich und artgerecht mit den Tieren um und versuchten, ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen. Eltern und Lehrer:innen waren offen und interessiert an den Tätigkeiten der AG Junge Imker, fragten nach und erschlossen sich so mehr den Umwelt- und Artenschutz.

Auszeit vom Unterricht Ostsee

Die Bienen stets im Auge zu haben, ist nicht immer leicht. Gerade in den Ferien oder wenn eingefüttert werden muss, kommt es mit einem starren Zeitplan einer Schul-AG zu Herausforderungen in der Projektbetreuung. Der Standort an der schönen Ostseeküste motivierte aber die Schüler:innen bei ihren Arbeitsaufträgen und belohnte sie eins ums andere Mal mit einem Ausflug zum Strand.

Die Schüler:innen sind in alle Abläufe involviert und sollen ein Gefühl dafür erlangen, mit der Natur zu handeln: welche Pflanzen blühen gerade, welche Farbe hat der Pollen, den die Bienen eintragen, wird der Wachs weiter verwendet und wie können wir allerlei Nebenprodukte herstellen?
Ulrike Mehnert · Leiterin Imker-AG

Übergang mit der Schülerfirma

Nach zwei Jahren Projektzeit lief die Stiftungsförderung aus. Sie hat bewirkt, dass die Beschäftigung der Schüler:innen mit den Bienen – und damit die Vermittlung von Wissen der Umweltbildung in Verbindung mit selbstwirksamem Handeln – in Rerik weitergeht. Denn im Frühjahr 2025 wird die Schülerfirma der Freien Schule Rerik einen Kleingarten übernehmen. Die Bienen werden dorthin umziehen und einen neuen Standplatz in dieser Kleingartenanlage erhalten. Mit großer Spannung verfolgen die jungen Imker:innen und die Schülerfirma diesen Schritt im gemeinsamen Verständnis von Natur- und Klimaschutz an der Ostseeküste.