Zunächst scheint die Aussage zu verwirren: “Sie sind weg!” Und so war es auch gewollt – denn die Aufwuchsträger für das Seegras haben sich vollständig im Meeresboden aufgelöst und die Pflanzen sind weggewachsen. Das hat das Monitoring zum Jahresende 2024 in der Wismarbucht für das Projekt “Seegras für MV” ergeben. Gäbe es keine Markierung der aufgeforstenen Flächen, wäre das aufgeforstete Seegras nicht vom natürlichen Bestand zu unterscheiden.

Besondere Unterstützung SeaRanger MV

Ein Partner im Verbundprojekt “Seegras für MV” ist der Kapitän und SeaRanger Martin Saager aus Wismar. Er unterstützt die regelmäßigen Ausfahrten und Anpflanzaktionen mit seinen Booten. Gefahren wird immer zu zweit, sodass die Taucher:innen ein eigenes Boot haben, von dem sie zum Seegras hinabtauchen. Die Koordinierung erfolgt auf dem Hauptboot, der “Seeadler”.

Bestand breitet sich aus Sichtbar

Bereits mit bloßem Auge lassen sich die angepflanzten Seegraspflanzen von der Wasseroberfläche erkennen. Das Team um ZosteraTec hat einen weißen Referenz-Quadratmeter auf dem Meeresboden hinterlassen. Dort können Veränderungen bei jeder Ausfahrt verglichen werden.

Nach der letzten Ausfahrt 2024 sind die Ergebnisse vielversprechend: der Kern des Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines Aufwuchsträgers, der eine schnelle Aufforstung von Seegras ermöglicht. Dazu müssen die Trägermatten an Land robust genug sein, um den Pflanzen Halt zu bieten, und sich unter Wasser leicht auflösen, um das Seegras bei seinem Wachstum nicht zu behindern. Genau diese ausgewogene Kombination hat der Aufwuchsträger, der im Juni 2024 in die Ostsee kam, an den Tag gelegt.

Von den ursprünglichen Geflechten aus altem Seegras und Viskose ist nichts mehr zu sehen. Die Matten bieten den Pflanzen nur genau so viele Nährstoffe, wie sie für den Transport benötigen. Für weiteren Nachschub an Nährstoffen müssen ihre Wurzeln ins Sediment vordringen – die Matten werden dann nicht mehr gebraucht. Genau das bestätigten die Taucher am Meeresgrund.

Das Projekt hat die Wirksamkeit dieser Technologie bewiesen. Für 2025 heißt das, in noch größerem Stil weiter Seegras auszubreiten.

Unsere Matten, wo das Seegras drin war, waren - wie gewollt - weg! Die Matten waren weg, das Seegras bleibt da.
Frank Fuchs · Meeresbiologe ZosteraTec
Man kann das aufgeforstete Seegras vom natürlichen Bestand drumherum nicht mehr auseinanderhalten.
Michael Rathke · Forschungstaucher FIUM