Pünktlich zum August hat sich die Sonne im diesjährigen Sommer zurückgemeldet und die Pflanzen unter Wasser nehmen ihre Strahlen begierig auf. Es wächst und wächst und wächst: unser „Seegras für MV“! Der Zustand ist gut, auch wenn die Herbststürme erst noch bevorstehen, ist das Team um ZosteraTec zuversichtlich, dass die angepflanzten Seegraswiesen sich am Meeresgrund halten.
Grund genug für den Mitteldeutschen Rundfunk, den Blick in den Norden nach Mecklenburg-Vorpommern zu richten. Denn damit die Aufwuchsträger des Seegrases mit der Rollrasentechnik funktionieren, spielt auch das Heu aus Thüringen eine Rolle. Oder wie es Reinhard Helbig, einer der ZosteraTec-Geschäftsführer mit Schwerpunkt Textilverarbeitung, formuliert: „Auch Heu, Stroh und Seegras sind Fasern.“ Sie lassen sich demnach genauso in einer Webmaschine einsetzen und zu Matten sowie Strängen verarbeiten.
Nach vielen Jahren in der textilen Seegrasforschung hat das Team seine Erfahrungen mit den Naturmaterialien verfeinert, die dazu dienen, das Seegras fest genug am Meeresgrund zu halten. Genauso müssen sich diese Materialien innerhalb von ein paar Monaten im Meer auflösen, um keine Reststoffe im Sediment zu belassen. Mit Heu, Stroh oder altem Seegras kann das maritime Ökosystem gut umgehen.
Auch Heu, Stroh und Seegras sind Fasern. Man kennt aus dem Textilbereich den Hanf und den Flachs, aber Seegras war als Textil überhaupt noch nicht bekannt.
Impulse gibt es also über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinweg für die Aufforstung von Seegraswiesen. Da bleibt dann noch die Frage nach dem gegenwärtigen Zustand der Pflanzen des ausgebrachten „Rollrasens“ unter Wasser.
Mit Blick auf die Rhizome des Seegrases hat Forschungstaucher Justus Popp vom Projektpartner FIUM festgestellt, dass die Pflanzen eine vorbildliche Entwicklung genommen haben und sehr gut angewachsen sind. Und dabei sehe das Seegras sehr gesund aus.