Klimabeteiligung vor Ort

Machen Sie mit! Und lassen Sie Ihre Heimatstadt klimaneutraler werden.

Das Beteiligungsprojekt sammelte alle Ideen zum Klimaschutz für Torgelow im Rahmen einer energetischen Stadtsanierung. Egal ob Solarzellen auf allen Dächern der Stadt oder neue Ladesäulen für Elektroautos – äußerten viele ihre Gedanken, wie die Stadt in Zukunft nachhaltiger gestaltet werden kann.

Was ist bislang geschehen?

Die Stadt Torgelow hat zusammen mit den Stadtwerken Torgelow, der Wohnbau Torgelow sowie der Torgelower Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft ein „Energetisches Quartierskonzept“ aufgestellt und steht nun vor dessen Umsetzung. Es umfasst generelle Energieeinsparungen, die Erweiterung des Wärmenetzes, eine neue Holzhackschnitzelanlage, neue Photovoltaik-Anlagen, den Ausbau der E-Ladesäuleninfrastruktur, Carsharing und vieles mehr.

Ergebnisse der Klimarunden

Klimarunde 5: BLÜHENDE Gemeinde - Wie das Stadtbild BEGRÜNEN?

Icon Grün

Leistungen von Stadtgrün

  • Ökosystemleistungen (Klimaregulierung und -anpassung, Luftreinigung, bessere Lebensqualität, Erholung und Gesundheit; Lebensraum für Pflanzen und Tiere; Naturerfahrung und Umweltbildung)
  • Versorgungsleistungen (Nahrungsmittel/Produkte aus der Natur)
  • Regulationsleistungen (Pflanzen als Kohlenstoffspeicher; Abkühlung durch Verdunstung und Schatten bei erhöhten Temperaturen und Trockenheit; Regen-Versickerung der Niederschläge; Unterstützung der Luftverbesserung; Regenwasser-Hochwassermanagement als „Schwamm-Stadt“ durch Regenwasserversickerung, Retentionsflächen, Regenwasserspeicherung und Gründächer)
  • Kulturleistungen (Treffpunkt für Sport, Bildung, Naturerleben, etc.)

 

Neue Formen von Stadtgrün

  • Da individuelles Wässern der einzelnen Pflanzen aufwendig ist, müssen zukünftige Bewässerungssysteme Regenwasser effektiver sammeln und die Pflanzen selbstständig versorgen
  • Neue Pflanzenarten, die widerstandsfähiger sind, könnten ihren Beitrag leisten (allerdings besteht die Gefahr eines Zielkonflikts mit dem Naturschutz bestehender Pflanzen)
  • Stadtgrün muss zukünftige Verkehrssicherung unterstützen, wenn durch Starkwetterereignisse Schäden an der Infrastruktur auftreten
  • Multifunktionalität von Stadtgrün sollte ein Kriterium sein
  • Nicht nur öffentliche, sondern auch private Flächen sind beim Stadtgrün miteinzubeziehen
  • Neue Partner sind miteinzubinden, z.B. Gewerbetreibende und deren Gewerbeflächen
  • Langfristig ist die Finanzierung von Stadtgrün zu sichern

Zum Download: Präsentation von Dr. Stefanie Rößler

Klimarunde 4: Wärme ins Haus holen - Neue Formen des HEIZENS

Icon Heizen

Wärme in Deutschland (Quelle)

  • Wärme macht ca. 50 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus
  • Raumwärme hat davon den größten Anteil mit knapp 30 %
  • Verbrauch der Endenergie in privaten Haushalten über 90 % der Endenergie für Wärmeanwendungen. Als Energieträger für Raumwärme bei privaten Haushalten überwiegend Erdgas.
  • Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte in Deutschland beträgt nur ca. 15 % (bei Strom sind es ca. 46 %)
  • 66 % der Erneuerbaren aus fester Biomasse, jeweils ca. 15 % aus Solarthermie sowie Geothermie

 

Erfahrungen des Solarverbands MV

  • Abdeckung von bis zu 60 % der Heizungswärme durch Solarthermie im Winter (bei einem KfW70-Haus)
  • Betrieb von Solarthermie in Kombination mit einer Wärmepumpe (angetrieben durch Strom aus erneuerbaren Energien)
  • Einbau eines großen Solarspeichers für Tage mit weniger Sonnenlicht
  • Bei fachgerechter Montage keine technischen Mängel oder Brandgefahr
  • Nutzung von Solarthermie zahlt sich aus, ist nachhaltig und langlebig

 

Alternative Dämmung durch Wandfarbe

  • ClimateCoating – Intelligente Funktionsbeschichtung auf Basis der reflektierenden Membrantechnologie
  • Gleichmäßige Wärmeverteilung durch Wandfarbe
  • Schnelleres Aufheizen und langsameres Abkühlen der Innenräume
  • Entfeuchten des Mauerwerks beim Außenputz durch die Kapillarwirkung
  • Zertifiziert nach höchstem Umweltstandard Greenguard Gold

Zum Download: Präsentation von SICC Coatings

Klimarunde 3: E-MOBILITÄT - Neue Wege für Fahrrad & Auto

Icon E-Mobilität

Ausgangspunkt in Deutschland

  • 55 % – motorisierter Individualverkehr
  • 25 % – zu Fuß
  • 10 % – öffentliche Verkehrsmittel
  • 10 % – Fahrrad
  • Verkehrssektor für 20 % der CO2-Emissionen verantwortlich

 

Empfehlungen von emovo

  • Mobilitätskonzept für die Stadt
  • Eigene Ladeinfrastruktur anschaffen bei Unternehmen, Eigenheimbesitzer:innen, Wohnungswirtschaft
  • Vorteile unterschiedlicher Antriebsarten nutzen
  • Nutzung der erneuerbaren Energien aus der Region für nachhaltige Mobilität

Zum Download: Präsentation des Kompetenzzentrums alternative Mobilität MV (emovo)

 

Erfahrungen der Verkehrsplanung aus Greifswald

  • (1) Mehr Platz fürs Rad im städtischen Raum
  • (2) Tempo 30 im gesamten Gebiet der Innenstadt
  • (3) Mehr Ressourcen für Radverkehr (Personal, Finanzen)
  • In der Stadtgesellschaft über Verkehr & Mobilität kommunizieren
  • Fahrradstraßen als Hauptrouten für täglichen Verkehr einrichten
  • Mobilitätsplan für die Stadt als „Schubladenplan“ parat haben

Zum Download: Präsentation des ADFC Greifswald

Klimarunde 2: PHOTOVOLTAIK beim Wohnen und Arbeiten

Icon Photovoltaik

Umsetzung

  • Montage einer Photovoltaik(PV)-Anlage auf dem Dach innerhalb von 10 bis 14 Tagen (auf Flachdächern meist ohne Dachdurchdringung, bei Satteldächern mit Dachhaken)
  • Sowohl beim Neubau als auch bei Bestandsgebäuden möglich
  • Strom wird direkt im Haus verkauft
  • Mieterstrommodell rechnet sich ab 10 Mietparteien
  • Funktioniert ohne Zwischenspeicher (bei fehlendem Strom vom Dach wird Ökostrom von außen eingespeist)
  • Jede Mietpartei hat nur einen Zähler, Abrechnung erfolgt über einen Anbieter
  • Mieterstrom beginnt mit Mieterkommunikation (beispielsweise organisieren Stromanbieter und Wohnungswirtschaft ein Mieterfest zum Auftakt der gemeinsamen Stromnutzung)
  • Wartung: eine allgemeine Wartung erfolgt durch Fernwartung; alle 1-2 Jahre findet eine Sichtwartung statt
  • Lebensdauer: beträgt mittlerweile ca. 30-35 Jahre; der Degradationsgrad ist niedrig und liegt nur bei 0,25% Verlust der Leistung pro Jahr
  • Preisvorteil durch Mieterstrom zwischen 10% – 20%

 

Einschätzung der Feuerwehr

Im Brandfall von Photovoltaik-Anlagen sind vier Punkte zu beachten:

  • Entwicklung toxischer Gase
  • Vom Gebäude herabfallende Teile (Flug von Splittern)
  • Brandausbreitung unterm Dach (PV-Anlage hindert Zugang zum Dach)
  • Elektrischer Schlag durch unter Spannung stehende Anlage

In Torgelow kam es bislang noch keinen einzigen Fall einer brennenden PV-Anlage. Die Feuerwehr schätzt das Brandrisiko insgesamt als sehr gering ein.

Zum Download: Präsentation der Freiwilligen Feuerwehr

Photovoltaik-Anlagen auf einem Flachdach
Beispiel von Photovoltaik-Anlagen auf einem Flachdach eines Mehrfamilienhauses (Solarimo)

Klimarunde 1: Erwartungen und Vorstellungen an ein KLIMANEUTRALES Torgelow

Icon Glühbirne

Lösungen

  • Nutzung von elektrischer Energie, gerade bei der Mobilität
  • Nutzung von Wärmespeichern
  • Elektrospeichern in Akkus auf Lithium-Eisenphosphat-Basis mit Verzicht auf das seltene Kobalt
  • Moderne Energiegewinnung (kein Verbrauch von fossilen Rohstoffen)
  • Vermeidung von Müll in der Umwelt
  • Vermeidung von Energieverschwendung

Wünsche

  • Klimaneutralität als Bewusstsein für die Umwelt für jede:n Einzelne:n
  • Betrachtung des gesamten Stadtgebiets im gemeinsamen Miteinander
  • Offenheit für neue Ideen
  • Umweltbildung für Erwachsene:
      – Angebote zur Beratung, Aussprache und Information
    1. – Verbesserte Informationen vor Ort für Hausbesitzende
    1. – Zukünftige Ansprechperson in Umweltfragen und für Förderungen
  • Kompetenzen für Entscheider (kommunale Selbstverwaltung als Grundlage, klare
    Rechtsgrundlagen)

Kritik

  • Klimaneutralität als unerreichbares Ideal
  • Stark politisch aufgeladenes Thema
  • Frage der Zumutbarkeit, der Bezahlbarkeit und der Machbarkeit in Bezug auf die Region
  • Utopie von E-Mobilität im ländlichen Raum
  • Grenzen der Ladekapazitäten der E-Mobilität in der Stadt
  • Backup von Dieselaggregaten für Stromausfall?

Warum beteiligen?

Bei der Umsetzung eines energetischen Quartiers in Torgelow nahm die Stadt von Beginn an die Bürgerinnen und Bürger mit. Sie konnten Einfluss auf die Ausgestaltung des Quartierskonzepts im öffentlichen Raum nehmen.

Was können Sie machen?

Im ersten Teil der allgemeinen Befragung konnten Sie sich schriftlich daran beteiligen, wie Torgelow klima­neutral werden kann. Jede Idee wurde gehört und dokumentiert. Im zweiten Teil kamen wir zusammen und entwickelten die Ideen weiter.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Nach den regelmäßigen Treffen kam das Projekt im Frühjahr 2022 zu seinem Ende.

Wie geht es los?

Direkt hier konnten Sie sich beteiligen. Wir haben alle Einträge aufgenommen und brachten Sie in den gemeinsamen Prozess ein.