Was hat Gesundheit mit Klimaschutz zu tun?

Der Klimawandel hat längst zu veränderten Bedingungen des weltweiten Lebens geführt. In Europa spüren die Menschen seit vielen Jahren diese Veränderungen. Dass das auch gesundheitliche Folgen mit sich bringt, liegt auf der Hand:

  • Steigende Temperaturen verringern die Wirksamkeit von Medikamenten, bewirken eine stärkere und längere UV-Strahlung und können diese Krankheitsbilder auslösen: Hitzestress, Hautkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen…
  • Mehr Extremwetter-Ereignisse erzeugen Starkregen, Überschwemmungen, Hitzewellen, Waldbrände, Dürren und können diese Krankheitsbilder auslösen: Todesfälle, Verletzungen, Infektionen…
  • Schlechtere Luftqualität führt unweigerlich zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegskrankheiten…
  • Mehr Allergien treten auf durch längere Pollenflugzeit und erhöhte Pollenkonzentrationen
  • Ausbreitung von Krankheitsträgern z.B. von FSME und Borreliose durch Zecken, vom West-Nil-Virus durch Mücken, von Legionellen im Haushaltswasser oder von Vibrionen in Küstengewässern

Das Umweltbundesamt zählt die Auswirkungen von Luftschadstoffen für die Gesundheit auf:
Luftschadstoffe und Gesundheit (c) Umweltbundesamt

Ganzheitlich

Diese veränderten äußeren Bedingungen stellen eine Bedrohung für Einzelne als auch für die Infrastruktur des Gesundheitswesens dar. Den Schutz des menschlichen Lebens zu gewährleisten, wird immer herausfordernder. Denn der Klimawandel hat Einfluss auf viele Bereiche des Lebens, die miteinander zusammenhängen. Denn auch eine hohe Biodiversität trägt direkt und indirekt zu menschlicher Gesundheit bei. Seine Auswirkungen spürt man ebenso in der Betrachtung der psychischen Gesundheit. Diesem ganzheitlichen Phänomen lässt sich nur ganzheitlich begegnen.

Anpassung

Egal ob im Kleinen oder im Großen ist es wichtig, sich dem gewandelten Klima anzupassen. Bei verstärkter Hitze müssen Orte zur Kühlung, Beschattung, Begrünung geschaffen und Arbeitsabläufe an die Temperaturen angeglichen werden. Die zunehmende Trockenheit erfordert ein nachhaltiges Wassermanagement. Den stärker auftretenden Überflutungen kann man mit der Entsiegelung von Flächen und Wasserspeichern begegnen. Den dramatischen Biodiversitätsverlusten dann klimatisch angepasste Pflanzungen und ein breites Spektrum heimischer Pflanzen entgegensetzen.

Erweiterung der Perspektive

Hebt man den Blick von der Einzelperspektive auf eine gesellschaftspolitische Ebene, lassen sich in vielen Bereichen Klimawandel und Gesundheit zusammendenken. Der Expert:innenrat der Bundesregierung hat dazu im Oktober 2024 seine Empfehlungen ausgesprochen:

  • Gewährleistung gesunder Umwelten als gesamtstaatlicher Auftrag
  • Ressortübergreifende Integration von Gesundheit, Umwelt und Klimawandel in allen Ministerien
  • Etablierung von Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz als integrative Querschnittsaufgabe in den nachgeordneten Bundesoberbehörden
  • Entwicklung, Umsetzung und Evaluation der Klimakommunikation mit Fokus auf gesundheitsbezogene Co-Benefits
  • Sicherstellung einer solidarischen Verteilung der Belastungen durch Maßnahmen zum Klimawandel
  • Implementierung eines koordinierten Berichtssystems u.a. für Gesundheit, Klima, Umwelt, Wirtschaft, Bildung und Social Media
  • Förderung interdisziplinärer Forschung und Evaluationen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen

Weiterführende Informationen

Weltorganisation für Meteorologie

Weltklimabericht 2024

Bundesministerium für Gesundheit

Portal Klima Mensch Gesundheit

Robert Koch Institut

Klimawandel und Gesundheit