Transformation ist das Schlagwort unserer Zeit. Die Auswirkungen der Klimakrise verändern unser Leben auf der ganzen Welt und jeder von uns trifft auf unterschiedliche Herausforderungen. Wir unterliegen Prozessen, auf die wir mal mehr und mal weniger Einfluss haben und die alle Bereiche unseres Lebens berühren.
Was einschüchternd klingt, ist für die menschliche Entwicklung erst einmal etwas ganz Normales und Wichtiges. Schließlich hat jede Transformation in der Menschheitsgeschichte zu einem neuen Wissensgewinn und Fortschritten geführt. Blicken wir in die Geschichte der Menschheit, sehen wir fortlaufend Transformationsprozesse:
Frühe Kulturen, begannen das Feuer zu bändigen, Werkzeuge zu erstellen und einzusetzen und durch Ackerbau und Viehzucht sesshaft zu werden. Die Entwicklung der Schrift und später des Buchdruckes schafften neue Möglichkeiten der Kommunikation und Wissensüberlieferung. Die Erfindung der Elektrizität und der Glühlampe wandelten privates und öffentliches Leben und die Arbeitswelt innerhalb kürzester Zeit. Neue Transportsysteme revolutionierten die Mobilität ebenso binnen weniger Jahre: Die flächendeckende Einführung von Eisenbahnen im 19. Jahrhundert ermöglichte den Transport von Gütern und Personen auf einem zuvor nie dagewesenem Level. Der Siegeszug des Autos ab Mitte des 20. Jahrhunderts führte – angetrieben von einem hohen Wohlstandszuwachs in den westlichen Gesellschaften – zu einem rasanten Anstieg des motorisierten Individualverkehrs.
Dies sind nur einzelne Beispiele für die vielen Transformationsprozesse, die menschliche Gesellschaften schon durchgemacht haben. Transformationen sind nichts Wesensfremdes für uns als Menschen. Wir sind dazu gemacht und wir sind selbst der Ursprung aller Transformationen.
Seit 50 Jahren verweisen Klimaforscher auf ihre alamierenden Daten und Ergebnisse und fordern die Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum Handeln, zur Transformation auf. In der Breite der Gesellschaft wird der Klimawandel seit ca. 15 Jahren zunehmend als bedrohend wahrgenommen. Die in den letzten Jahren selbst in Mitteleuropa wahrnehmbaren Auswirkungen der Erderwärmung tragen dazu bei. Menschen auf der ganzen Welt unterliegen heute Prozessen der Veränderung, auf die sie mal mehr und mal weniger Einfluss haben und die alle Bereiche des Lebens berühren. Die Transformation ihres Lebens findet direkt durch die Auswirkungen der Klimaerwärmung statt. Wichtig ist es nun, als Menschen nicht nur zu Leidtragenden der Klimakrise, sondern zu Handelnden zu werden und den Blick auf die Zukunft zu richten. Wir können aktiv einen neuen Transformationsprozess gestalten, der die fortschreitende Klimaerhitzung bremst und uns als Gesellschaften und Individuen modern aufstellt für eine Zukunft mit neuen Technologien, Handeln und Werten.
Transformationen entstehen in der Regel durch einen neuen technischen oder wirtschaftlichen Fortschritt. Andersherum können auch neue Bedürfnisse der Menschen der Ursprung von Transformation durch Entwicklung sein.
Transformationen können wirtschaftlich, politisch, medial oder gesellschaftlich gefördert oder begleitet werden. Sie sind aber nicht per Knopfdruck auszulösen und sofort da. Schon von ihrem Wortstamm her verweist die Transformation auf einen Übergang: trans – hinüber – und formare – formen, gestalten.
Transformation ist immer ein Prozess, der mal sehr schnell, mal gemächlich sein kann. Die Perspektive von Einzelnen während des Prozesses ist entscheidend für das persönliche Empfinden, ob der gesellschaftliche Vorgang eher als positiv und fortschrittlich oder eher als negativ und bedrohlich wahrgenommen wird.
Die Verkehrswende als reine Antriebswende abzutun, wäre eine verkürzte Perspektive. Es geht einerseits um eine Umstellung von Verbrennermotor zum E-Antrieb. Mit der Antriebswende erhalten wir einen effektiven Hebel, um den klimaschädlichen Ausstoß unserer PKW und LKW zu reduzieren.
Der Verkehrssektor hat aber insgesamt so hohe Emissionen, weil eben genau dieser motorisierte Individual- und Lastenverkehr dominiert. Es wir also andererseits und noch mehr darauf ankommen, Mobilität neu zu begreifen. Der Ausbau des Angebots von Bus und Bahn sind die allgemeinen Schlagwörter, die sofort in den Sinn kommen. Genauso geht es um ein wirkliches Angebot für Radfahrende in den Städten und ländlichen Gemeinden, ihre alltäglichen Wege schnell mit dem Rad zurückzulegen. Die Ausrichtung auf autogerechte Städte in den 1960er Jahren kann hier als Erbe gelten, das es zu überwinden gilt.
Dass wir selbst als Verkehrsteilnehmende mit umdenken und neue, nachhaltigere Verkehrs-Infrastrukturen einfordern und aktiv nutzen, ist ein wesentlicher Part der Verkehrswende. Selbst Vorbilder zu schaffen hilft enorm bei der Akzeptanz in einer breiteren Bevölkerungsschicht.
Ging man noch Anfang der Nuller Jahre des 21. Jahrhunderts im Winter durch die Straßenzüge Berlins, konnte man an vielen Stellen einen Geruch vernehmen, der klar auf die Heizungsart der Häuser schließen ließ: es roch nach Kohle, die im Kamin verbrannte und (wahrscheinlich unsanierte) Wohnungen wärmte. Die große Mehrheit war aber selbst in der Hauptstadt längst an Öl- und Gasheizungen gewohnt, die zuverlässig Wärme lieferten.
Das Wohnen im Winter verändert sich heute abermals. Neue Technologien wie Wärmepumpen, Solar- und Geothermie sind bereits im Mainstream angekommen. Wir stehen wieder vor einer neuen Ära.
Nicht jedem Mieter oder Eigentümer steht es gleich offen, auf nachhaltige Wärmelösungen umzusteigen. Informations- und Beratungsangebote zur Umstellung, Förderungen und technischen Anforderungen zu nutzen, um selbstbestimmt den Zeitpunkt zu wählen, ist ein erster Schritt.
Neue Formen der Energieerzeugung und -nutzung sind heute möglich, wie beispielsweise Photovoltaik auf dem eigenen Dach oder Balkon. Wir lernen, unsere eigene Energie zu erzeugen, und das sogar aktiv. Erste Schritte, wie die Mini-PV-Anlage am Balkon, wirken vielleicht nicht groß, aber sie zeugen von einem Umdenken und Mut, neue Wege zu gehen. Und Millionen kleine PV-Lösungen ersetzen auch schnell ein ganzes Kraftwerk. Die Summe der Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Transformation beteiligen, macht einen großen Unterschied.
Vieles ist schon für die nahe Zukunft entwickelt: Wenn wir zukünftig das Auto mit dem günstigen Strom vom Dach tanken und die Autobatterie zugleich als Speicher für überschüssigen Strom dient, ist die Energiewende ganz augenfällig bei den Menschen angekommen. Der Weg zu einem solchen Szenario ist indes nicht einfach. Noch gibt es weder das standardmäßige bidirektionale Laden von E-Autos noch sind diese Fahrzeuge überhaupt für eine breite Bevölkerungsschicht finanziell erschwinglich. Transformation heißt hier aber auch, dass es ein neues Denken in der Mobilität braucht. Die Tankstellen haben kein Monopol mehr auf den Tankvorgang für PKW, ein Ort wie das Zuhause erfüllt mehrere Funktionen – Nachhaltigkeit meint hier auch Ganzheitlichkeit.
Die gute Nachricht ist: Die Transformation hat längst begonnen und Fahrt aufgenommen! Wir sind schon mittendrin. In allen gesellschaftlichen Bereichen werden Lösungen gefunden, wie wir anders und trotzdem gut Leben können.
Für uns Stiftungen ist die Frage der Transformation wichtig: Zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich mit dem Klimaschutz befassen, können hierbei eine wichtige Rolle spielen, indem sie Veränderungen der Lebensmuster transparent kommunizieren und somit das Potenzial der Veränderung aufzeigen.
Wir als Klimastiftung MV klären über die vielen Fortschritte auf und geben regelmäßig Informationen, wie sich jeder an der Transformation beteiligen und sie unterstützen kann.
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