Elektrisch mobil - wie geht das?

Wer glaubt, dass die Mobilität mit Stromantrieb ein völlig neuer Trend ist, sollte ein Blick in die Geschichte werfen: bereits Ende des 19. Jahrhunderts fuhren Straßenbahnen elektrisch und ermöglichten in Städten eine neue Form der Fortbewegung. Zwar stammte der genutzte Strom nicht aus erneuerbaren Energien, die Nutzung elektrischer Antriebe etablierte sich dafür im kollektiven Bewusstsein der Gesellschaft. Dazu trug auch die zunehmende Elektrifizierung der Eisenbahn im 20. Jahrhundert bei.

Heutzutage gewinnt diese Entwicklung eine neue Qualität: die Elektromotoren werden immer effizienter, die strombasierten Verkehrsmittel zahlreicher und die Verfügbarkeit von ökologisch hergestellten Strom ist so hoch wie nie. Das sind alles gute Voraussetzungen, dass wir den Einsatz fossiler Energie im Verkehrssektor reduzieren können.

Um sich elektrisch fortzubewegen, ist es wichtig, die Chancen der neuen Technologien anzunehmen. Gleichzeitig bedeutet der schlichte Wechsel eines Antriebs nicht die Umstrukturierung eines Verkehrsmodells. In Mecklenburg-Vorpommern als einem großen Flächenland sind viele Menschen auf den Individualverkehr angewiesen. Aber gerade in den städtischen Zentren von Wismar über Greifswald bis nach Neubrandenburg lohnt es sich, die Möglichkeiten einer klimafreundlichen Mobilität zu nutzen.

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Elektrisch

Bei elektrischer Mobilität ist immer wieder die Frage relevant, wie klimafreundlich eigentlich die Verwendung von Stromspeichern – also Akkus – sein kann. Noch sind der Einsatz von kritischen Rohstoffen wie Kobalt oder Lithium dafür nötig, bei deren Abbau hohe Umweltschäden entstehen können. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus gleicht sich dieser „Nachteil“ im Vergleich zur Produktion von klassischen Verbrennern aber bereits nach einer Fahrleistung von 50.000 Kilometern aus. Für die Zukunft versprechen zudem alternative Varianten wie Natrium-Ionen-Akkus eine sehr viel klimafreundlichere Herstellung von Stromspeichern.

Wie weit?

Die Reichweitenangst beherrscht jede Diskussion um die Nutzung von E-Autos in unserem Alltag. Kam man in den Anfängen mit den frühen Modellen lediglich hundert Kilometer weit mit einer Ladung, hat sich das heutzutage komplett geändert. Mittlerweile reichen die Angaben von 300 bis 600 Kilometer, die mit den gewohnten Reichweiten mithalten können und für die statistisch üblichen Wege genügen. Die Infrastruktur fürs Laden wächst kontinuierlich, sodass auch für längere Strecken gerade an den Autobahnen viele Ladepunkte zum Bild einer Tankstelle gehören.

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Potenzial für Stadtplanung

Natürlich gibt es immer noch Herausforderungen, die elektrische Mobilität mit sich bringt. Bei kühleren Temperaturen dauert das Laden länger und die Kapazitäten der Akkus sind geringer. Wer keinen eigenen Solarstrom zu Hause hat, muss die gängigen Strompreise der Ladesäulen bezahlen. Die sind zwar immer noch günstiger als beim Verbrenner – sie amortisieren indes nicht die noch hohen Anschaffungskosten der E-Autos.

Entscheidend bei der Frage der elektrischen Mobilität ist aber die Perspektive, wie wir uns von A nach B bewegen möchten und können. Der motorisierte Individualverkehr steht in der Klimabilanz immer hinter dem öffentlichen Personennahverkehr zurück. Neben den E-Autos gibt es im städtischen Kontext die E-Roller und E-Bikes, die ebenfalls eine hohe Mobilität mit elektrischem Antrieb ermöglichen.

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Der einfache Wechsel des Antriebs bringt uns noch längst nicht die nötige Verkehrswende. Die Nutzung von Bussen, Eisen- und Straßenbahnen sollte für die Menschen niederschwellig und einfach gelingen. Rad- und Fußwege benötigen mehr Raum in der Gestaltung der Verkehrsadern unserer Städte. Für die kommenden Jahrzehnte wird also eine neue Stadtplanung notwendig sein, um die Potenziale für eine lebensnahe Mobilität in den Strukturen der Gemeinden und Städten zu verankern. Die Vorbilder aus Dänemark und den Niederlanden laden zur Nachahmung ein – damit wir uns elektrisch und klimafreundlich in unserem Leben bewegen können.

Fahrradfahrende in Amsterdam